Das 4. Zusammentreffen von Kommunalpolitikern der Partnerstädte Breckerfeld und Gencay brachte einen regen Austausch von Anregungen und Informationen
Breckerfeld Seit 2015 nutzen Kommunalpolitiker der Partnerstädte Breckerfeld und Gencay den Besuch der Freunde aus der Partnerstadt in der Hansestadt zum Gedankenaustausch . Am Donnerstag konnte Bürgermeister André Dahlhaus 9 Mitglieder kommunaler Gremien und drei Lehrer aus Gencay und 10 Mitglieder der heimischen Stadtvertretung und 3 Lehrerinnen Breckerfelder Schulen zum Gedankenaustausch im Rathaus begrüßen. Er dankte Peter Egen, selbst Mitglied der FDP-Fraktion und stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises der Städtepartnerschaft Breckerfeld – Gencay, für seine Bereitschaft bei dem Gespräch das Dolmetschen zu übernehmen.
André Dahlhaus knüpfte als erstes an die beim letzten Gespräch im Jahr 2016 von den Gencayer Vertretern
angekündigte Gebietsreform für ihre Region an und fragte nach dem aktuellen Sachstand. Gencays Bürgermeister Bock berichtete: „In unserer Heimatregion sind inzwischen 12 ehemalige Departements zu einer neuen Verwaltungseinheit zusammengefasst worden. Das hatte zur Folge, dass der Hauptsitz der neuen Verwaltungseinheit und damit der entscheidene Ansprechpartner für unsere Kommunen vom nahen Portier ins ferne Bordeaux verlagert worden ist.“ Allein die Größe der neuen Verwaltungseinheit – Entfernung von einer Grenze zur anderen ca. 500 km – habe zu absehbaren Problemen bei der Kommunukation geführt, die man hoffendlich bald beheben könne. Gleichzeitig liefen Bestrebungen der Regierung, in der neuen Verwaltungseinheit kleinere Kommunen zu freiwilligen Fusionen zu bewegen. Dabei sei allerdings auch ein gewisser finanzieller Druck spürbar. So verhandele Gencay z.Zt. mit der Nachbarkommune Saint Maurice bereits über einen Zusammenschluss. Mit Hilfe einer Karte machte er deutlich, dass zur Gemeinde Gencay weitere kleinere Kommunen zählen, die noch eigene Bürgermeister und kleine Verwaltungen haben. André Dahlhaus machte deutlich: „Bei uns steht keine Gebietsreform an.“ Die Zusammenlegung kleinerer Gemeinden sei in NRW bereits im Jahr 1975 abgeschlossen worden.
Ein 2. Themenbereich befasste sich mit den Schulen der Partnerstädte. Aus Frankreich gehörten drei Lehrer zur Besucherdelegation, die eigens dafür vom Dienst beurlaubt wurden. Sie berichteten, wie man in ihren Schulen Schülern andere Sprachen näher bringe. Sie stellten ein Buch vor, das französische Schüler erarbeitet haben: In ihm sind Bilder und zugehörige Texte in Französisch und der zu lernenden Fremdsprache immer gegenübergestellt. Breckerfelds Grundschulrektorin Antje Krebs fand die Idee gut und nahm zur Anregung ein Buch mit: „Beim Unterrichtsthema „Begegnung mit anderen Sprachen“ wird es hilfreich sein.“ Gleichzeitig gab sie einen Wunsch ihrer Schule weiter: „Wir suchen für eine unserer Klassen Brieffreundschaften mit einer französischen Klasse.“
Vom Kollegium der heimischen Sekundarschule St. Jacobus berichteten die Lehrerinnen Christa Winter und Kerstin Roß: „Nach dem personellen Umbruch in unserer Schule sind wir dabei uns neu zum Thema „Schüleraustausch mit Gencay“ aufzustellen.“
Bürgermeister Dahlhaus interessierte, wie in Frankreich das Thema „Brandschutz in Schulen“ behandelt werde. Gilles Bossbeouf, Bürgermeister der Gemeinde Champagne Saint Hilaire, erklärte: „Natürlich kennen wir auch den Brandschutz. Bei uns wird alles aber nicht so detailliert umgesetzt wie bei Euch in Deutschland.“ Neue Brandschutzbestimmungen müssten nur bei Neubauten berücksichtigt werden. Bei alten Gebäude gelte der Bestandschutz.
Auch Fragen der großen Politik waren Gesprächsthema: Auf die Frage, welchen Rückhalt der neue Präsident Macron heute in der Bevölkerung habe, lautete die Antwort der Franzosen: Der Rückhalt schwinde, der neue Präsident wolle zuviele massive Veränderungen zu schnell. Probleme bereite auch das Thema „Populismus“ in der Region von Gencay. Bürgermeister Gilles Bossbeouf machte es an seinem Gemeinderat deutlich: „Bei uns erreichten Rechtsextreme 25 % und Linksextreme gleichzeitig 20 %.“ Das führe in der Geminde zu Problemen. Zum Glück gehe es bei den Sitzungen stets um örtliche konkrete Probleme, das mache die Situation leichter.
Das Thema „Asyl“ wurde auch angesprochen. In Breckerfeld spiele es heute keine große Rolle mehr, machten die Breckerfelder Ratsvertreter deutlich. Die Franzosen berichteten: „Unsere Region ist für Asylanten nicht interessant.“ Im übrigen belasteten die Kosten für Asylanten grundsätzlich die Kommunen in Frankreich finanzell nicht: Die Regierung in Paris trage alle in den Gemeinden anfallenden Kosten für Asylanten.
Abschließend waren sich alle einig: „Das gemeinsame Gespräch hat sich gelohnt. Wir wollen es beim nächsten Besuch fortsetzen.“