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Monat 2022-11 124.1 Wengeberg
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„Schauplätze“ – Retrospektive mit Arbeiten des engagierten und erfolgreichen Fotografen und Foto-Künstlers Walter Sack aus Anlass seines 80. Geburtstages. Die Ausstellung in den Räumen der W. Rüggeberg GmbH im Breckerfelder Gewerbegebiet lockte am Samstag und am Sonntag viele Besucher an.

Breckerfeld Ein Mann, der in jungen Jahren als Rebell aus dem vom Elternhaus vorgesehenen Lebenskonzept ausbrach und mit Esprit und Verstand seinen eigenen Weg erfolgreich ging, stand am Samstag im Breckerfelder Gewerbegebiet mit „seiner“ kleinen  Respektive mit beeindruckenden ArbeitenIMG_4140 seiner großen Fotokunst aus Anlass seines 80. Geburtstages im Mittelpunkt der Kunstausstellung „Schauplätze“ in der Werkhalle der „Schraubenfabrik W. Rüggeberg GmbH“ in der Schützenstraße. Sie vermittelte hervorragend die Arbeiten des Fotografen Walter Sack, 1939 in Köln geboren, der es in seinem abwechslungsreichen Leben verstanden hat, seine künstlerische Begabung bis heute weiterzuentwickeln und sein Können erfolgreich beruflich zu nutzen, ohne seine Kreativität zu verlieren.

Marlies Malmendier, Geschäftsführerin der von ihrem Vater gegründeten Firma, begrüßte in ihrer unnachahmlichen erfrischend klaren Art die große Gästeschar, darunter viele Wegbegleiter ihres Schwagers Walter Sack über Jahrzehnte und Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus: „Walter Sack hat unsere Firma seit 1950 fotografisch  begleitet. Er hat dabei mit  seiner „Kunst an der Schraube“ nicht unerheblich mitgeholfen, die Marke  „Walter Rüggeberg“ weltweit bekanntzumachen, indem er unsere Produkte in seinen qualitativ hochwertigen Werbeaufnahmen buchstäblich ins „rechte Licht“ setzte.“ Marlies Malmendier dankte dem gesamten Team der Firma für die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung und beendete die Begrüßung mit dem Satz: „Heute  verkaufen wir keine Schrauben sondern Bilder.“

Daniel Sack hielt in seiner beeindruckenden Präsentation medienunterstützt eine „Homage an Dein Lebenswerk“ das ereignisreiche Leben seines Vaters vor: 1939 in Köln geboren, Besuch der damals bekanntesten deutschen Waldorfschule in Heidenheim. Fotografenlehre  mit erfolgreichem Abschluss in Köln, Mitarbeiter im Werbestudio der Fotofirma „Agfa Gevaert“ in Leverkusen, dessen Leiter Dr. Walter Boje war, der später für ihn ein guter Freund wurde. Hier entdeckte Walter Sack die Vielfältigkeit der Fotografie, vor allem die großen Möglichkeiten der Gestaltung mit Licht und Farbe. Schnell merkte er, dass die Werbung für ihn nicht alles sein konnte und begann seinen eigenen Weg in der Fotografie zu suchen und zu finden. Die Landschaft wurde sein Objekt, hier fand er für sich Zugang zu den Gestaltungselementen Licht, Farbe und  Stille, die von da ab seine sämtlichen Arbeiten prägen.

Um  Geld  zu verdienen, wurde Walter Sack 1967 Lehrer für Berufsfotografie in München. Nach Ablegung der Meisterprüfung zum Berufsfotografen wagte Walter Sack 1968 den Schritt in die Selbständigkeit. Das Glück, gleich zu Beginn den bekannten Grafiker und Designer Otl Aicher zu treffen, der ihn in sein damals aktuelles Projekt für die Gestaltung des Erscheinungsbildes der Olympischen Spiele 1972 in Münchn einbezog. Zugleich gelang es ihm durch seine ersten Einzelausstellungen seiner Landschaftsbilder Banken, Industriefirmen und sogar das Fernsehen auf sich aufmerksam zu machen. Banken und namhafte Firmen waren Auftraggeber seiner ersten großformatigen Kalender. Um sein Wissen nicht nur bei sich zu speichern sondern auch weitergeben zu können, unterrichtete er von 1974 -78 als Dozent an der Bayrischen Staatslehranstalt für Fotografie.

In München lernte er damals seine heutige Frau kennen, die Berufsfotografin Christel  Rüggeberg aus Priorei. Nach der Hochzeit 1978 bauter er mit ihr 1981 erneut ein Werbestudio auf. Die beiden betrieben es bis 1981 in München und danach bis 2005 in Hagen. In München wurde Sohn Florian geboren, Sohn Daniel in Hagen. 1984 wagte der Künstler einen mutigen Schritt: Er wechselte von der Landschaftsfotografie zur inszenierten Fotografie im Fotolabor: „Er wechselte vom natürlichen Licht zum Kunstlicht und der Horizont von der Unendlichkeit auf einen halben Quadratmeter Stein, Erde oder Beton, trotzdem ähneln sich die die Bilder in den Strukturen, dem Licht und der Komposition, weil die Gedanken und die Ideen immer den Anfang bildeten,“ heißt es im Einladungsschreiben für die Ausstellung. Übrigens: Von 1987 bis 2005 lehrte Walter Sack als Professor für  Fotografie und Gestaltung an der Fachhochschule Dortmund.

Die Kunsthistorikerin Dr. Susanne Conzen, Leiterin der städtischen Galerie Lüdenscheid, würdigte das Lebenswerk von Walter Sack aus wissenschaftlicher Sicht: Der Künstler Walter Sack veränderte die gewohnte Gestaltung von Landschaftsbildern, die seit ehedem  die drei Koordinaten des Raumes nutzten, um ihre Objekte mit Abbildungen von Gegenden oder Orten künstlerisch darzustellen. Dr. Conzen: „Walter Sack nutzte neue Maßstäbe und setzte auf visuelle Koordinaten ( Licht, Farbe , Stille) .“ Wesentliche Impulse habe er durch  Reinhold Misslebeck, den Leiter der fotografischen Kunstsammlung im „Museum Ludwig“ in Köln erhalten, der die Arbeiten des Künstlers aus dieser Zeit unter dem Begriff „ErFindungen“ zusammenfasste und seinen Dialog mit Walter Sack veröffentlichte.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung durch Maksim Vdovichenko, einem Freund der Familie, der das Lied “ Brain Damage“ von Pink Floyd aus dem Album „Dark Side of the Moon“ auf seiner E-Geige mit dem zughörigen Video im Hintergrund meisterhaft begleitete.

(OE)

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