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Der 40. Neujahrsempfang des Kreisfeuerwehrverbandes Ennepe-Ruhr, der seit 1981 stets am 2. Sonntag eines neuen Jahres in der Feuer- und Rettungswache der Hansestadt alle Verantwortlichen für die Feuerwehren im Kreisgebiet aus Politik und Verwaltung zusammenführt, war auch am 12.Januar 2020 wieder mehr als ein reines gesellschaftliches Ereignis: In diesem Jahr prägte, ausgelöst durch die zunehmenden Angriffe auf Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste und den Rücktritt des Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes Hartmut Ziebs (Schwelm), die Grußworte und die Gespräche der Teilnehmer.

Breckerfeld Kreisbrandmeister und Präsident des Kreisfeuerwehrverbandes Rolf-Erich Rehm konnte am letzten Sonntag wieder neben den Verantwortlichen für die Feuerwehren im Ennepe-Ruhr-Kreis eine Reihe von Ehrengästen begrüßen, die über den Kreis hinaus  tätig sind. In ihren Grußworten stand der Dank an die vielen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehren und der Betriebsfeuerwehren im Kreisgebiet an erster Stelle.

Den meisten Beifall gab es für einen besonderen Gast: Als der Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbandes Hartmut Ziebs (Schwelm) sein kurzes Grußwort mit dem Satz: „Ich bin wieder im Ennepe-Ruhr-Kreis angekommen“ beendet hatte, brandete im Schulungsraum der Breckerfelder Feuer-und Rettungswache starker Beifall auf, mit dem die Führungskräfte der heimischen Wehren Hartmut Ziebs ihre Solidarität mit ihm als Person ausdrückten. Hartmut Ziebs hatte im Dezember seinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes zum 31.12.2019 erklärt um Schaden von seiner Familie abzuwenden. Nachdem er im Herbst 2019 vor Gefahren durch rechtes Gedankengut für die Demokratie gewarnt und 5 Vizepräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes seinen Rücktritt gefordert hatten, gab es in Schwelm Anschläge auf seine Wohnung.

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Justus Bergermann

André Dahlhaus, der zum 5. Mal als Bürgermeister der Hansestadt Breckerfeld die Gäste mit einem Grußwort im Namen von Rat und Verwaltung willkommen hieß, brachte darin seine Sorgen darüber zum Ausdruck, dass sich in unserer Gesellschaft Vorurteile breit machen: „Es werden Halbwahrheiten und wahre „Fake-News“ aus dem Internet mit rechten Positionen, die teilweise aber bürgerlich verkauft werden, vermischt. So entsteht ein Weltbild, welches unsere Gesellschaft ganz langsam im Kern trifft und mehr und mehr zersetzt. Dabei geht es nicht mehr nur um die Aufnahme von Flüchtlingen, sondern es dreht sich um alle Lebensbereiche.“ Gerade im Jahr der Kommunalwahl in NRW sehe er die Gefahr, dass dieses von Halbwahrheiten geprägte Weltbild sich auf der untersten Ebene unseres Staatsaufbaus durch Wahlentscheidungen in den Städten und Gemeinden etabliere: „Dann ist der Weg in Vereine und Institutionen und damit in die Mitte der Gesellschaft nicht mehr weit.“ Er dankte Hartmut Ziebs für seinen mutigen Einsatz gegen diese Entwicklung: „Sie haben sich als oberster Feuerwehrmann in Deutschland deutlich von dieser Entwicklung abgegrenzt.“ Abschließend kündigte er an, dass die Hansestadt in diesem Jahr 500 000 € für die Sanierung der Feuer- und Rettungswache bereitstellt. Er forderte vom Land eine Erhöhung der Fördermittel für die Feuerwehren.

Uwe Wiedenbeck, Bezirksbrandmeister beim Regierungspräsidium in Arnsberg, zitierte in seinem Grußwort aus der Neujahrsansprache des Bundespräsidenten, der auf die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements in der Mitgestaltung der Städte und Gemeinden als Grundpfeiler unserer Demokratie hingewiesen hatte. Wiedenbeck „Wir als Feuerwehrleute sind der freiheitlich-demokratischen Grundordnung verpflichtet und retten, bergen, helfen und schützen jeden Menschen ohne Ansehen der Person gleich so gut wir können.“

Für den terminlich verhinderten Landrat Olaf Schade überbrachte Kreisdirektorin Iris Pott die Grüße von Kreistag und Kreisverwaltung. Sie unterstrich die Bedeutung , die die Feuerwehren für den Schutz der  Menschen im Kreis haben. Aus diesem Grund investiere der Kreis in den Bau des neuen Gefahrenabwehrzentrums (GAZ) , dessen Planung gute Fortschritte zeige. Iris Pott: „Der Kreis kennt die Probleme der Wehren, wir tun, was wir tun können. Wir sind stolz auf unsere weltoffenen Feuerwehren im Kreis, die sich erfolgreich auch neuen Aufgaben stellen.“  Kein Verständnis habe sie für das Verhalten von  Mitgliedern des Vorstandes des Deutschen Feuerwehrverbandes in Berlin und dem danach verunglückten Krisenmagement. An dem dadurch verursachten Imageschaden werde das Feuerwehrwesen leider noch lange zu tragen haben.

Neben der Begrüßungsrede zum Beginn des Neujahrsempfangs gehört seit den Anfängen zum Abschluss das „Grundsatzstatement“ des Kreisbrandmeisters am Ende des offiziellen Teils, dem alle stets aufmerksam zuhören. Bei Rolf-Erich Rehm, der in diesem Jahr sein 25. Dienstjubiläum als Kreisbrandmeister begeht,  war es in diesem Jahr das 24. Referat. Er blieb seiner Linie treu, anstehende Probleme deutlich zu benennen und Wege in die Zukunft zu weisen.

Er begann sein Statement mit einem kurzen Rückblick: „Kein Wehrführer, kein Landrat, kein Bürgermeister und kein Kreispolizeidirektor aus meiner Anfangszeit ist noch im Dienst. Man erlebt einiges in so einer Zeit. Manches läuft gut, dann eckt man an, muss sich zusammenraufen, seinen Weg überdenken – manchmal von vorne starten- aber immer und das macht vieles einfacher im Geist von Kameradschaft und gegenseitigem Respekt.“ Was er jetzt in den letzten 3 Monaten mit der Spitze des DFV in Berlin erleben musste, habe er sich so nicht vorstellen können:“ Wie 5 Vizepräsidenten des DFV ihren Präsidenten regelrecht abgeschossen haben – das hat nichts mit Kameradschaft und schon gar nicht mit gegenseitigem Respekt zu tun.“
98 % der Menschen in Deutschland  vertrauten der Feuerwehr; Hartmut Ziebs habe auf Bundesebene Türen geöffnet, die Vorgängern nicht einmal bekannt waren; Mittel für den Katastrophenschutz habe er freigeschaufelt, die Arbeitsgemeinschaft der Betriebsfeuerwehren(AGBF) und die Freiwilligen Feuerwehren zusammengeführt und vieles mehr. Anstatt sich bei Unstimmigkeiten intern zu beraten und nach einer Klärung zu suchen, sei Hartmut Ziebs öffentlich das Vertrauen entzogen worden ohne Gründe klar zu benennen: „Wir vom Kreisfeuerwehrverband respektieren, dass Hartmut Ziebs am Ende seine persönlich nachvollziehbare Konsequenz gezogen hat.“

Im neuen Jahr gehe es mit der Realisierung des Gefahrenabwehrzentrums des Ennepe-Ruhr-Kreises weiter: Die Stadt Ennepetal arbeite am Bebauungsplan, die Leistungen für Projektsteuerung und Planung sollen Mitte Februar vergeben werden. Man rechne im Bereich der Einrichtung von Kinderfeuerwehren im EN-Kreis mit einer Neugründung in Hattingen. Im Kreisfeuerwehrverband stehen im Februar turnusgemäß Wahlen zum Vorstand an, bei denen es durch das Ausscheiden bewährter Mitglieder zu einem Einschnitt komme. Er selbst stehe im Jahr 2021 für eine letzte Amtszeit von 3 Jahren als Kreisbrandmeister wieder zur Verfügung.
Probleme gebe es nach wie vor bei der Tagesverfügbarkeit der Freiwilligen Feuerwehren, dazu sei die zunehmende Bürokratisierung eine zusätzliche Belastung. Abschließend dankte er seinen Mitstreitern an der Spitze des  Kreisfeuerwehrverbandes , allen Einsatzkräften und der Spitze der Kreisverwaltung für ihr Engagement für die Feuerwehren im Kreis.

(OE)

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Justus Bergermann