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Grußwort von Bürgermeister André Dahlhaus und dem stellvertretenden Bürgermeister Thomas Lay aus Anlass der Absage der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 15.11.2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wieder einmal steht alles still. Wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass wir ein solches Jahr erleben. Das Corona-VirusVolkstrauertag 2020 001 hat alles lahmgelegt. Auch am heutigen Volkstrauertrag bekommen wir die Auswirkungen der Pandemie erneut unmittelbar „vor Augen geführt“ und eine Ehrung und Gedenken an die Toten im bekannten Rahmen ist in der gegenwärtigen Situation leider nicht möglich.
Trotzdem möchten wir es uns nicht nehmen lassen, in den folgenden Zeilen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen zu gedenken. Denn auch das Virus löscht nicht unsere Erinnerung an eine grausame Vergangenheit, die wir aufrecht halten und an nachfolgende Generationen weitergeben müssen.
Wir denken an die vielen Opfer und menschlichen Schicksale, die in Glaubenskriegen, in Schlachten politischer Ideologien und in sinnlosen anderen Krisen und Auseinandersetzungen zu beklagen sind.
2020 jährt sich zum 81. Mal der deutsche Überfall auf unser Nachbarland Polen, mit dem Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg entfesselte.
Der unprovozierte Angriff der deutschen Streitkräfte am 1. September 1939 brachte unfassbares Leid über viele Millionen Menschen, die entsetzliche Tragödien und unvorstellbare Gräuel erleben und erleiden mussten. Die Schätzungen der Todesopfer, die allein der Zweite Weltkrieg forderte, liegen laut Bundeszentrale für politische Bildung zwischen 60 und 70 Millionen.
Volkstrauertag 2020 002Allein die Tatsache, dass selbst Schätzungen Abweichungen von vielen Millionen Opfern ergeben, ist unglaublich und zeigt die schreckliche Dimension dieses von Deutschland entfachten Krieges.
Eine schier erdrückende und unvorstellbare Zahl von Opfern, die unser aller Vorstellungsvermögen übersteigt – aber eben nicht nur eine Zahl, sondern viel mehr einzelne Namen und einzelne Schicksale, an die wir erinnern und die wir betrauern müssen.

Die Erinnerungen sind es, die uns prägen und Erinnerungen beeinflussen unser Handeln und unseren Umgang miteinander.
Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen und so eine bessere Zukunft gestalten.
Deshalb müssen wir die Einzelschicksale sehen, im persönlichen Umfeld nach Spuren suchen und die wenigen Zeitzeugen, die es noch gibt, anhören. Diese Menschen wissen, was Krieg, aber auch was Frieden und Freiheit bedeuten, und wie Zusammenhalt durch Zeiten voller Not führt. Gerade in den aktuellen Zeiten der Corona-Pandemie, sollten wir Ihnen beistehen und zuhören – so gut es bei den notwendigen Beschränkungen geht – damit ihre Erinnerungen an jüngere Generationen weitergegeben werden.
Aus diesen Erkenntnissen heraus, aus der Erinnerung an die bedrückenden Schicksale, muss die Botschaft, die für uns alle von diesem Tag heute ausgeht, lauten:
Nie wieder!Volkstrauertag 2020 004

Auch dieses Jahr war wieder von Kriegen, Bürgerkriegen, Massakern, Folter, politischer Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen geprägt. Ganz gleich, wo wir hinschauen, ob nach Syrien, in die Ukraine, in den Nahen Osten oder nach Afrika: Vor unseren Augen werden Konflikte weiterhin gewaltsam ausgetragen, Menschenrechte werden missachtet, Minderheiten unterdrückt und Andersdenkende verfolgt.

Unzählige Menschen wurden in den vielen Krisenherden unserer Welt umgebracht, Millionen sind auf der Flucht vor Hunger, Krieg, Terror, Elend und Gewaltherrschaft. Und davor dürfen wir nicht die Augen verschließen. Denn das alles findet vor unserer Haustür statt und wir haben hier eine Verantwortung – gerade wir Deutschen müssen uns für Frieden und Freiheit einsetzen.

Und wir haben auch die Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten, eben weil die Zahl der Zeitzeugen unaufhaltsam kleiner wird.

IMG_2012Es ist ungemein wichtig, die Erinnerungskultur mit jungen Menschen fortzuführen. Aber das Erinnern allein reicht nicht – wir müssen wachsam sein, wir müssen für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung einstehen und für sie kämpfen, wenn ihre Gegner sie angreifen. Denn wer sie angreift, greift uns alle an. Wir werden unsere Demokratie verteidigen. Denn sie ist die Grundlage für unser friedliches Zusammenleben in Freiheit und mit Toleranz und Respekt gegenüber all unseren Mitmenschen.

Gerade in der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie, die uns vor die größte Herausforderung seit dem 2. Weltkrieg stellt, werden wir in unserer Freiheit und unseren Rechten stark eingeschränkt.
Die wichtigste Ressource in der gegenwärtigen Krise ist die Solidarität. Sie wirkt wie ein unsichtbares Band zwischen Menschen, die in Zeiten von Corona bewusst auf Abstand zueinander gehen, um als Gesellschaft nah beieinander zu bleiben. Nicht weil das ein dauerhaft erstrebenswerter Zustand des sozialen Miteinanders wäre, sondern weil es derzeit Menschenleben schützt.
Der Staat kann vieles leisten in der Krise; er kann Freiheitsbeschränkungen erlassen, Rettungsschirme spannen, Konjunkturhilfen anschieben. Eines kann er aber nicht: Solidarität per Gesetz verordnen. Diesen lebensnotwendigen Wärmestrom der Solidarität können nur wir gemeinsam erfahrbar machen und im Fluss halten. Das ist die Verantwortung jedes Einzelnen.
Wie schon bei der damaligen Generation und nach den Wirren des 2. Weltkrieges, kann diese Herausforderung nur gemeinsam gemeistert werden.
DaherVolkstrauertag 2020 005 unsere Bitte an Sie: Nutzen auch Sie den Tag, um allein oder im Kreise Ihrer Familie einen Moment inne zu halten und den Toten zu Gedenken und die Erinnerung lebendig zu halten.
Ganz herzlich möchten wir uns bei den Schülerinnen und Schülern der Klasse 6a sowie ihrer Lehrerin Nicole Maletzki der St. Jacobus-Schule bedanken, die die Tradition fortgesetzt haben, Grabgestecke anzufertigen und diese auf den Gräbern niederzulegen.
Zu guter Letzt wünschen wir Ihnen alles Gute für die kommende, herausfordernde Zeit und bleiben Sie gesund!

André Dahlhaus und Thomas Lay