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Monat 2022-11 124.1 Wengeberg
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Volkstrauertag in Breckerfeld – hier finden sie die offiziellen Reden

Bürgermeister André Dahlhaus in Zurstraße:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

vorweg möchte ich die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr begrüßen und ihnen für ihr Mitwirken an diesem Gedenktag danken. Weiter begrüße und danke ich dem MGV Bergeshöh Zurstraße recht herzlich, der in diesem Jahr diese Gedenkfeier musikalisch begleitet. Ich freue mich, dass aber auch einige Gäste dem Aufruf zum Gedenken gefolgt sind. 

Vor fast 1,5 Jahren, am 24. Februar 2022, hat Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der seither unermessliches Leid über Millionen von Menschen gebracht und wahrscheinlich schon hunderttausenden Menschen das Leben gekostet hat. Manche behaupteten, die Ukraine werde schon nach Tagen kapitulieren. Aber dem war nicht so – dazu zählen die legendäre Tapferkeit des ukrainischen Volkes, der erbitterte Widerstand der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Kiew und die Zivilisten, die russische Panzer im Süden des Landes stoppten. Niemals werden wir die großen Opfer und den Mut des ukrainischen Volkes aufwiegen können. Doch wir können fest an seiner Seite stehen. Und das haben wir getan. 

Ein ganzer Kontinent ist in Bewegung gekommen. Ebenfalls zeigt sich auf politischer Seite der Zusammenhalt in Europa. Putin wollte mit seinem Angriff auf die Ukraine, die EU und insbesondere die NATO spalten, genau das Gegenteil hat er bewirkt. Dieser brutale Angriffskrieg hat die europäischen Staaten wieder zusammengebracht. Fast alle europäischen Staaten unterstützen die Ukraine in humanitärer oder militärischer Hinsicht. Trotz aller Waffengewalt bleibt aber die stetige Aufgabe, jeden Tag nach Chancen für den Beginn eines Friedensprozesses und damit eine diplomatische Lösung Ausschau zu halten.

Als hätte der fortwährende Angriffskrieg auf die Ukraine nicht schon genug Leid und Tod hervorgebracht, droht nun im Nahen Osten ein weiterer Flächenbrand zu entstehen. Der Angriff der Hamas auf Israel ist durch nichts zu entschuldigen und wir sind in unseren Gedanken bei den getöteten israelischen Bürgerinnen und Bürgern. Doch ich möchte in dieser Stunde auch die palästinensischen Opfer nicht vergessen. Die Hamas missbraucht Frauen, Kinder und Männer als menschliche Schutzschilder vor Krankenhäusern, Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden. Wir wollen hoffen, dass der beiderseitige Konflikt nicht noch weitere Länder einbezieht und so noch weiteres Leid und Unheil über die Menschen dort bringt. Ähnlich wie bei der Ukraine muss auch hier von der europäischen Gemeinschaft den Menschen dort geholfen werden und versucht werden, eine diplomatische Lösung zu erzielen, um zu vermeiden, dass der gesamte Nahe Osten sich in einem riesigen Krieg wiederfindet. 

Wie der Widerstand der Ukraine gegen die Russen und den Aggressor Putin, gestaltete sich auch der Warschauer Aufstand im Jahr 1944, als sich die polnische Heimatarmee gegen die deutsche Besatzungsmacht erhob. Der deutsche Einmarsch kostete bereits im Herbst 1939 zehntausende Polinnen und Polen das Leben, weitere Zehntausende wurden zwangsumgesiedelt, vertrieben oder in Konzentrationslager deportiert. Hunderttausende Polen wurden von den Deutschen entrechtet, zu Zwangsarbeit rekrutiert und – bis zum deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 – vom Westen in die Mitte des Landes deportiert. SS-, Wehrmachts- und Polizeieinheiten ermordeten fast die gesamte jüdische Bevölkerung in Polen. Die Verbrechen, die von Deutschen und in deutschem Namen dieser Stadt und ihren Bewohnern angetan wurden, sind kaum in Worte zu fassen. Die Zerstörung der Hauptstadt aber war ein besonders düsteres Kapitel dieses Krieges. Ein bewusster Schlag zur Auslöschung all dessen, was polnische Identität ausmacht.

Wir können die Verbrechen nicht ungeschehen machen. Und viele Wunden werden wohl niemals verheilen. Aber wir können dazu beitragen, dass der Opfer gedacht wird und zwar angemessen. Dass ihre Lebensgeschichten erforscht und erzählt werden und durch Erinnern lebendig gehalten werden.

Und deshalb ist das Gedenken, das an diesem Tag hier begangen wird, ein wichtiges. Ein wichtiges für Deutschland, aber auch ein wichtiges für uns alle in Europa.

Neben dem Gedenken an die Opfer, können und müssen wir daran arbeiten, dass sich so etwas niemals wiederholt. Es heißt ja: „Nie wieder“. Doch ehrlich gesagt, habe ich gewisse Ängste, wenn man sieht, wie muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger in unseren Großstädten demonstriert haben. Der deutsche Rechtsstaat muss hier mit aller Härte gegen vorgehen – denn die Straftatbestände der Volksverhetzung sind glasklar erfüllt. 

Wenn man sich dann zugleich die Bilder von der Reichspogromnacht anschaut, die sich diesen Monat zum 85. Mal gejährt hat, fehlen einem die Worte und man bleibt sprachlos zurück. Hier ist eine Aufgabe für uns alle, nicht tatenlos zuzuschauen und sich aktiv gegen Antisemitismus zu stellen. Bloßes Erinnern reicht da nicht aus. 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Breckerfeld, liebe Gäste, ich danke Ihnen sehr, dass Sie zu unserer Gedenkstunde erschienen sind. Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen Volkstrauertag und uns allen, dass wir nicht müde werden, zu erinnern und zu mahnen.

André Dahlhaus

Bürgermeister

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich danke Ihnen, dass Sie zum heutigen Volkstrauertag, der schon eine über 100 jährige Tradition hat, so zahlreich erschienen sind.

Für die Organisation und Begleitung, bedanke ich mich ganz besonders im Namen der Hansestadt Breckerfeld, für Rat und Verwaltung, bei 

Der Freiwilligen Feuerwehr Breckerfeld

Den Bauernschützen

Gut Ziel Delle

Junggesellenschützen

Posaunenchor Breckerfeld, 

Breckerfelder Chor

Bürgerschützen

Landjugend

Auch wenn der Eindruck entsteht, dass dieser Tag ein allmählich verblassendes rückwärts gewandtes Ritual ist, so erschrecke ich mich heute über die jährlich anwachsende Aktualität.

Und so stehen wir hier am Ehrenmal auf unserem alten Friedhof der Hansestadt Breckerfeld:

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als nicht lebenswert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben fest hielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräften, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind.

Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.

Wir denken an die Menschen, die durch Gewalt traumatisiert wurden, und der Menschen, die durch Krieg und Gewalt ihr Zuhause verloren haben.

Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung, unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Rat und Verwaltung haben gemeinsam einen Gedenkstein aufgestellt und der soll genau das symbolisieren.

Der Gedenkstein soll dafür stehen, um einerseits zurück zu sehen, aber vor allem nach vorne zu schauen. Symbolisch den Krieg hinter uns lassen und interessiert in eine positive und gute Zukunft schauen.

Denn es gibt auch positive Entwicklungen. Wirklich innerlich zerrissen habe ich im letzten Jahr aufgrund der Gasknappheit allen viel Kraft und Ideenreichtum gewünscht, um durch den Winter zu kommen. Und es ist gut gegangen.

Das wir in der europäischen Union am Ende doch zusammen halten, stimmt mich für Europa auch sehr optimistisch. 

Da die deutsch-französischen Beziehungen in Europa eine besondere Stellung haben, sollten wir unsere Städtepartnerschaft mit Gençay weiterhin pflegen und vertiefen.

Wir in unserer liebenswerten Hansestadt Breckerfeld sollten die hanseatische und weltoffene Grundhaltung bewahren, denn Toleranz ist wichtiger denn je! 

Unsere Breckerfelder Gemeinschaft sollten wir weiter stärken und dabei auf die Schwächeren achten. Lassen Sie uns gegenseitig die Stärke geben, die wir in so schwierigen Zeiten benötigen.

Gerade jetzt sollten wir fest zusammenhalten.

Nehmen Sie dieses Gedenken, meinen Optimismus und meine Hoffnung gern mit nach Hause, tragen sie ihn in Ihre Vereine und Freundeskreise und machen Sie Mut.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Thomas Lay