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Rede Bürgermeister André Dahlhaus zum Volkstrauertag 2024

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

vorweg möchte ich die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, die Bauernschützen, die Junggesellen, die Bürgerschützen und die Schützen von Gut Ziel Delle ganz herzlich begrüßen und für ihr Mitwirken an diesem Gedenktag danken. Weiter begrüße und danke ich dem Breckerfelder Chor und den Bläsern des Posaunenchors Breckerfeld recht herzlich, die in diesem Jahr diese Gedenkfeier musikalisch begleiten. Ebenfalls möchte ich den Schülern der Sekundarschule für die gefertigten Kränze danken. 

wir haben uns heute versammelt, um den Volkstrauertag zu begehen – einen Tag, an dem wir uns den Schrecken und den Verlusten erinnern, die durch Krieg und Gewalt über die Menschheit gekommen sind.

Dieser Tag erinnert uns an die unzähligen Opfer der beiden Weltkriege, die im 20. Jahrhundert Tod, Zerstörung und unaussprechliches Leid über Europa und weite Teile der Welt gebracht haben. Millionen von Menschen verloren ihr Leben, wurden verwundet, vertrieben und sahen ihre Heimat in Trümmern liegen.

Der Erste Weltkrieg, ließ Europa fassungslos zurück. Doch kaum zwei Jahrzehnte nach dem Ende dieses Krieges begann der Zweite Weltkrieg – ein noch verheerenderer Konflikt, der ganze Länder verwüstete und Völker an den Rand der Auslöschung brachte. Dieser Krieg, der seine Spuren überall hinterließ, brachte unfassbare Gräueltaten mit sich, darunter den Holocaust, in dem Millionen jüdischer Menschen und Angehörige anderer Minderheiten systematisch ermordet wurden. Die Narben dieser Verbrechen tragen wir bis heute in unserer Geschichte.

Es ist die Erinnerung an diese unfassbaren Verluste und das unvorstellbare Leid der beiden Weltkriege, die uns mahnt. Der Volkstrauertag ist mehr als eine Rückschau – er ist eine Verpflichtung. Eine Verpflichtung, die Fehler der Vergangenheit nie zu vergessen und stets wachsam zu bleiben, damit sich die Schrecken dieser Zeit niemals wiederholen. Denn wir dürfen nicht vergessen: Der Frieden, den wir heute in Deutschland und im größten Teil von Europa genießen, ist keine Selbstverständlichkeit. Er wurde hart erkämpft und kann nur bewahrt werden, wenn wir uns aktiv für ihn einsetzen.

Doch mittlerweile kann man nur noch sagen, im größten Teil von Europa, denn unsere Gedanken sind auch bei den Menschen in der Ukraine, die seit über zwei Jahren gegen die schrecklichen Folgen eines Angriffskrieges kämpfen. Mit großer Entschlossenheit verteidigen sie ihre Heimat, ihre Kultur und ihre Freiheit – Werte, die auch uns zutiefst am Herzen liegen. Die Zerstörung ihrer Städte, die Vertreibung ihrer Familien und der Verlust ihrer Heimat erinnern uns daran, wie kostbar und wie fragil der Frieden ist.

Wir sehen aber auch in Israel und Palästina ein weiteres Beispiel für die schreckliche Kraft von Hass und Gewalt. Hier führt jahrzehntelanges Misstrauen und Unversöhnlichkeit immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen zahllose Unschuldige ihr Leben verlieren. Es ist eine Tragödie, die uns allen verdeutlicht, wie wichtig Verständigung und Dialog sind, auch wenn der Weg dorthin oft schwerfällt.

Doch unser Gedenken heute umfasst noch mehr. Es schließt auch die Opfer in anderen Konfliktregionen ein – sei es in Syrien, Afghanistan, dem Jemen oder in afrikanischen Staaten wie dem Sudan und der Demokratischen Republik Kongo. Auch dort kämpfen Menschen täglich ums Überleben, verlieren Familienmitglieder und ihre Lebensgrundlagen. Ihre Stimmen erreichen uns selten, doch ihr Leid ist real, und ihr Wunsch nach Frieden ist genauso berechtigt wie der aller Menschen auf dieser Welt. Auch diese Konflikte erinnern uns daran, wie dringend die Welt eine gemeinsame Haltung gegen Gewalt und Unterdrückung braucht.

Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass wir eine Verantwortung haben – als Bürgerinnen und Bürger, als eine Gemeinschaft, die im Frieden lebt, und als Gesellschaft, die gelernt hat, was Zerstörung und Verlust bedeuten. Unsere Verantwortung ist es, die Vergangenheit nicht zu vergessen, sondern die Lehren daraus für die Gegenwart zu nutzen. Der Preis des Krieges ist zu hoch, und die Opfer sind zu zahlreich, als dass wir diese schmerzliche Geschichte einfach dem Vergessen überlassen könnten.

Lasst uns aber auch heute daran denken, wie viel Kraft der Frieden von jeder und jedem Einzelnen von uns braucht. Frieden ist nicht nur ein Zustand zwischen Nationen, er ist auch ein Grundsatz, den wir im Kleinen leben müssen – in unserer Familie, in unserem Freundeskreis, am Arbeitsplatz – einfach überall in unserem Zusammenleben – ganz gleich, ob in Deutschland, in Nordrhein-Westfalen oder hier in unserer schönen Stadt Breckerfeld. Wenn wir dem Hass, der Vorurteile schürt, keinen Raum geben, wenn wir Menschen, die in unserer Gesellschaft Zuflucht suchen, mit Offenheit und Respekt begegnen, dann setzen wir ein Zeichen für die Menschlichkeit.

Heute denken wir auch an all jene Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen mussten und hier in Deutschland ein neues Zuhause suchen. Sie sind ein lebendiger Beweis für das Leid, das Konflikte verursachen, aber auch für die Hoffnung auf Frieden und einen Neubeginn. Lassen Sie uns offen sein für ihre Geschichten und ihre Erfahrungen. In der Begegnung mit ihnen lernen wir, was es heißt, für Frieden und Freiheit einzutreten.

Lassen Sie uns die Erinnerung an die Opfer wachhalten – sowohl an die der Vergangenheit als auch an die der Gegenwart. Und lassen Sie uns diese Erinnerung in eine Verpflichtung verwandeln: eine Verpflichtung, uns für eine friedliche und gerechte Zukunft einzusetzen. Es liegt in unserer Hand, ob wir eine Welt hinterlassen, die sicherer und menschlicher ist.

In dieser Überzeugung lasst uns den heutigen Tag begehen, im Gedenken und in der Verantwortung, dass wir durch unser eigenes Handeln die Welt ein Stück besser machen können. Möge die Erinnerung an die Opfer unser Ansporn sein, in unserer Zeit alles dafür zu tun, dass Krieg und Gewalt keinen Platz mehr in unserer Welt haben.

Ich danke Ihnen.