Von der Tochter zur Inhaberin: Claudia Kuhnig-Bauer leitet seit 25 Jahren den Salon Schourp
Tanja Satur Am 1. Februar 2000 übernahm Claudia Kuhnig-Bauer den Friseursalon ihres Vaters Horst Schourp in der Schulstraße. Auch wenn dieser Schritt vor 25 Jahren einen traurigen Anlass hatte, hat sie ihn zu keinem Zeitpunkt bereut – und feiert heute dankbar ihr 25-jähriges Jubiläum als „Chefin“.

Für Horst Schourp war der „Salon Schourp“ in der Schulstraße der zweite Friseursalon: Der gebürtige Oldenburger hatte sich nach seiner Meisterprüfung 1966 erstmals mit einem Herrensalon in Hagen selbständig gemacht, bevor er sein zweites Friseurgeschäft 1977 in Breckerfeld eröffnete. „Das war eine anstrengende, aber auch aufregende Zeit, ich habe die Eröffnungsphase noch gut im Gedächtnis“, erinnert sich seine Tochter Claudia Kuhnig-Bauer im Gespräch mit LokalDirekt. Quasi zeitgleich begann sie im väterlichen Betrieb ihre Ausbildung zur Friseurin.
Jüngste Friseurmeisterin in Nordrhein-Westfalen
Bereits mit 21 Jahren legte Claudia Kuhnig-Bauer dann als jüngste Friseurin Nordrhein-Westfalens ihre Meisterprüfung vor der Handwerkskammer ab. „Doch damit war mein Ehrgeiz nicht gestillt“, lacht sie. Also habe sie an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen – und holte sich sogar einmal den Titel der NRW-Landesmeisterin. Zahlreiche Pokale und Urkunden im Salon an der Schulstraße zeugen nicht nur von ihrer Leidenschaft für das Friseurhandwerk, sondern auch ihrem Können.
„Familienbetrieb im besten Sinne“
Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Horst Schourp am 30. Januar 2000 stand Claudia Kuhnig-Bauer vor einem unerwarteten Wendepunkt: „Das war ein ganz schwerer Moment, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich“, erklärt sie offen. „Aber mir war klar, dass der Salon in Familienhand bleiben sollte – ich bin mir sicher, das hätte mein Papa so gewollt.“ Trotz der schwierigen Zeit und des Trauerprozesses stellte sie sich der Herausforderung, das Friseurgeschäft als Inhaberin zu übernehmen: „Es war nicht einfach, mit dem Verlust meines Vaters umzugehen und gleichzeitig das Geschäft zu führen“, erzählt sie. „Dass ich das in den letzten 25 Jahren erfolgreich tun konnte, habe ich auch meinem Papa zu verdanken, denn ich habe damals viel von ihm gelernt – wahrscheinlich mehr, als ich in einem außerfamiliären Betrieb hätte lernen können.“
Treues Team
Dass sie heute ihr 25. Jubiläum als Inhaberin feiern kann, betont Claudia Kuhnig-Bauer, habe sie vor allem aber auch ihrem treuen Team zu verdanken: „Wir sind wirklich ein Familienbetrieb im besten Sinne“, sagt sie. „Viele meiner Mitarbeiterinnen sind schon sehr lange bei uns.“ So wurde beispielsweise Christel Dangel damals noch von Horst Schourp eingestellt, und auch Anja Winkelnkämper ist bereits seit 1999 Teil des Teams. „Auch Natalie Weber, meine erste ‚eigene‘ Auszubildende, ist immer noch dabei.“
„Es war mir immer wichtig, meine Leute gut auszubilden“, sagt Claudia Kuhnig-Bauer und lacht: „Das hat mich allerdings auch oft gestresst, weil es mir immer eine Herzensangelegenheit war, den jungen Leuten alles beizubringen und ich mich persönlich um ihr Weiterkommen bemüht habe.“ Auch ihre jüngste Mitarbeiterin, Rebecca Reinbacher, hat sie 2014 selbst im Salon ausgebildet: „Danach habe ich beschlossen, es etwas ruhiger angehen zu lassen“, sagt die Friseurmeisterin schmunzelnd.
„Vier Kundengenerationen“
Doch natürlich sei sie nicht nur ihrem Team dankbar, sondern auch ihren Kunden: „Es ist uns immer wichtig, für alle Zielgruppen da zu sein“, betont Claudia Kuhnig-Bauer. Deswegen nimmt das gesamte Team regelmäßig an Weiterbildungen teil: „Wir möchten schließlich, dass wir unseren Kunden auch in einer kleinen Stadt wie Breckerfeld die neuesten Farbtrends und Schnitt-Techniken anbieten können.“ Und tatsächlich kämen viele Familien bereits in der vierten Generation in den Salon: „Ein besseres Lob als diese Treue gibt´s nicht und wir sind dafür wirklich sehr dankbar.“

Schnittiges Motorrad
Es sind aber nicht nur die langjährigen Mitarbeiter und treuen Kunden, die Teil der Geschichte des Salons Schourp sind. Ein „Markenzeichen“ ist auch der Motorrad-Kinderstuhl, der seit beinahe 30 Jahren fester Bestandteil der Einrichtung ist: „Fast alle Kinder lieben es, darauf Platz zu nehmen, wenn sie ihren neuen Haarschnitt bekommen“, sagt Claudia Kuhnig-Bauer und lacht: „Viele unserer männlichen Stammkunden bedauern es regelrecht, dass sie heute zu groß für das Motorrad sind.“
Andenken an den Vater
Ein weiteres Markenzeichen des Salons ist eine große Figur, die – leicht karikiert – Horst Schourp mit einer Friseurschere in der Hand darstellt. „Diese hat mein Vater damals geschenkt bekommen und stand früher immer vor dem Eingang“, erzählt Claudia Kuhnig-Bauer. Heute ist die Figur auf dem Garagendach neben dem Salon zu finden: „Es ist schön, dieses Andenken an meinen Vater noch immer bei uns in der Schulstraße zu haben.“
Bald noch ein „Meilenstein“
Dass sie am 1. Februar ihr 25. Jubiläum als Inhaberin feiert, fühle sich wie ein „Meilenstein“ an, sagt Claudia Kuhnig-Bauer. Und der nächste Meilenstein ist bereits in Sichtweite, denn in zwei Jahren kann der Salon Schourp sein 50-jähriges Firmenjubiläum in der Schulstraße feiern – und ist damit nicht nur für mittlerweile vier Breckerfelder Generationen eine „haarige“ Tradition, sondern auch einer der am längsten bestehenden Handwerksbetriebe im Ort. Claudia Kuhnig-Bauer lacht: „Ich denke, 2027 müssen wir dann wohl eine richtige Party feiern.“
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