„Endlich ein ZUHAUSE!“ – Erfolgreiches Projekt wird fortgesetzt
(pen) Menschen vor dem Verlust ihrer Wohnung bewahren, Wohnraum für Menschen ohne Wohnung schaffen sowie die Lebenslagen obdachloser, wohnungsloser und von Wohnungsverlust bedrohter Menschen verbessern – das sind die Ziele, die der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Diakonie Mark-Ruhr seit 2022 gemeinsam verfolgen. Seinerzeit hatte der Kreis sich der Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“ angeschlossen. Für das Umsetzen konnte er mit der Diakonie Mark-Ruhr einen Partner gewinnen, der für Wohnungslose Beratungsstellen in Hattingen, Schwelm und Witten anbietet und folglich in diesem Bereich sehr erfahren ist.

Zunächst auf drei Jahre befristet, wurde „Endlich ein ZUHAUSE!“ jetzt bis Ende 2027 verlängert. Für Kreisverwaltung und Diakonie Mark-Ruhr Anlass für eine Zwischenbilanz. Zahlenmäßig lautet diese: Beraten wurden insgesamt 737 Menschen, die in 423 Haushalten wohnen.
Inhaltlich und mit Blick auf den Bedarf des Angebotes machen Joel Stieglitz, Abteilungsleiter Soziales, und Heidrun Schulz-Rabenschlag, Fachbereichsleiterin der Diakonie Ruhr-Mark, deutlich: „Wir erleben zunehmend Menschen mit sehr komplexen Lebenslagen, die kaum noch Anschluss an soziale Strukturen haben. Hier wirkt das Projekt wie eine Brücke – es öffnet unbürokratisch Türen zurück in Hilfen und zurück in ein Stück gesellschaftliche Teilhabe.“
Dies gilt mit Blick auf die letzten drei Jahre beispielsweise für die 139 Menschen aus 69 Haushalten, die von Wohnungslosigkeit bedroht waren und die am Ende dann doch nicht ohne ein Zuhause dastanden. Hier konnten bisherige Mietverhältnisse gesichert oder anderer Wohnraum organisiert werden. Für 93 Haushalte mit 192 Personen wird daran noch gearbeitet. Wohnungslos wurden seit 2022 trotz Beratung und Hilfen nur 14 Haushalte mit 25 Personen.
Ansprechpartner ist „Endlich ein ZUHAUSE!“ auch für diejenigen, die zum Zeitpunkt der Beratung bereits keine eigene Wohnung mehr haben. Hier weist die Statistik 247 Haushalte mit 381 Personen, darunter 37 Kinder, aus. Sie lebten dabei nur zu einem geringen Teil auf der Straße. In der Regel kamen sie bei Verwandten und Freunden unter, setzten dabei auch „Couchsurfing“ und wechselten ihre Aufenthaltsorte immer wieder.
„Alle Betroffenen“, so Schulz-Rabenschlag, „profitieren davon, dass wir sie direkt in ihren Lebenslagen abholen. Aufsuchend, individuell und bedarfsorientiert sowie in enger Zusammenarbeit beispielsweise mit dem Jobcenter EN, der Schuldnerberatung oder dem sozialpsychiatrischen Diensten, aber auch der Wohnungswirtschaft oder weiteren freien Trägern der Wohlfahrtspflege.“ Dies mache es beispielsweise deutlich einfacher, mit Vermietern ins Gespräch zu kommen, Wohnungen zu bekommen und vermitteln zu können oder Lösungen für Mietschulden zu finden.
Für Landrat Olaf Schade ist die Kooperation zwischen der Kreisverwaltung und der Diakonie Ruhr-Mark ein Vorzeigebeispiel dafür, wie kommunale Verantwortung und freie Wohlfahrt effektiv zusammenarbeiten können und so präventive Hilfe nachhaltig ausbauen. „In Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit sendet ´Endlich ein ZUHAUSE!´ eine klare Botschaft: ´Wenn Unterstützung früh, menschlich und unbürokratisch an- und einsetzt, ist Wohnungslosigkeit keine Sackgasse.´“
Stichwort Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“
Vorläufer der Initiative waren in Nordrhein-Westfalen 2019 die so genannten „Künmerer“-Projekte. Sie wurden in Kreisen und kreisfreien Städten gefördert, die besonders von Wohnungslosigkeit betroffen waren. Mit den seinerzeit zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln konnten 22 Projekte gefördert werden.
2022 hatte das Land – zuständig ist das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales – mehr Geld zur Verfügung gestellt, Folge: „Endlich ein ZUHAUSE!“ kann nrw-weit in allen 53 Kreisen und kreisfreien Städten umgesetzt werden.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis hat das Projekt drei Standorte in – diese decken alle neun Städte ab. Hattingen (Augustastr. 7) ist für Hattinger und Sprockhöveler Ansprechpartner, Schwelm (Kaiserstr. 55-59) für Bürger aus Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm und Witten (Röhrchenstr. 10) für Herdecker, Wetterraner und Wittener.
Kontaktdaten:
Ennepe-Ruhr-Kreis, Pressestelle, Ingo Niemann (V.i.S.d.P.), Franziska Horsch, Lisa Radtke, Kira Scheven, Hauptstr. 92, 58332 Schwelm
Telefon: 02336/93 2062, 02336/93 2064, 02336/93 2063, 02336/93 2066
Mail: pressestelle@en-kreis.de
Internet: www.en-kreis.de, App: Ennepe-Ruhr-Kreis